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Historisches
Unsere Gegend hat eine wechselvolle und spannende Geschichte erlebt. Hier finden Sie eine Menge interessanter Informationen über historische Stätten und Ereignisse in Gadebusch.
Bisher in der Münzkollektion (Medaillen) erschienen:
1995 Rathaus
1996 Schloss
1997 Kirche (Giebel und Portale)
1997 100 Jahre Eisenbahn
1997 Gadebuscher Euro
1997 1-Euro-Münze
1998 Burgseebrücke
1999 175 Jahre Sparkasse NWM
2000 Gadebuscher Taler von 1543
2001 Treppe zur Kirche
2002 1712 auf die Schlacht bei Gadebusch
2003 Rauchhaus Möllin
2004 Münzmeister Simon Lüdemann
2005 Alte Feuerwache
2006 Museumsanlage
2007 Grundschule "Heinrich Heine"
2008 Der Gadebuscher Trommler
2009 Kunst am Burgsee
2010 20 Jahre Städtepartnerschaft mit Trittau
2011 Altes Schützenhaus
2012 Magnus Stenbock (300.Jahrestag - Schlacht bei Gadebusch)
2013 Münzschläger
2014 Hotel de Ville / 20 Jahre Städtepartnerschaft mit St. Germain du Puy
2015 25 Jahre Wiedervereinigung Deutschlands
2016 10 Jahre Museumsanlage Gadebusch
2017 Der Terrakottabildhauer
2018 Lazaruskreuz im Andenken an den 150. Geburtstag von Agnes Karll
2019 130 Jahre Postamt Gadebusch
2020 Barber-Lyaschenko Abkommen - 75 Jahre Gadebuscher Vertrag
2021 Neubau Sparkasse Gadebusch
2022 ...Lassen Sie sich überraschen
Jahrhundertelange Landschacher um das Amt Gadebusch
Verwaltungsbereiche gab es schon im Mittelalter. Zuerst waren es Vogteien, später wurden sie in Ämter umgewandelt. Aus dem Amt Gadebusch liegen erste Nachrichten aus dem Jahre 1546 vor. Diese Akten befinden sich im Landeshauptarchiv von Schwerin. In den betreffenden Unterlagen spricht man von einem Domanialamt. Auch der Begriff Hufe fällt darin. Unter einer Hufe, auch Hube, versteht man jedes eingehegte Stück Ackerland. Später wurde die Fläche auf etwa 30 Morgen erweitert, welche für ein Pferdegespann bearbeitbar war.
In der ältesten Akte wird von einem Hamburger namens Heinrich von Sesterfledt berichtet, der einen Prozeß beim Reichskammergericht angestrebt hatte, um gegen die mecklenburgischen Herzöge auf die Verpfändung des Amtes Gadebusch zu klagen. Er erhielt das Amt. Doch diese Schuld wurde wohl mit anderwertig geliehenem Geld zurückgezahlt, sodass es Achim von Pentz 1558 eine Summe von 1800 Talern bekam. Somit begann für das Amt Gadebusch ein Kapitel von Landschacher, welches über Jahrhunderte andauern sollte.
Nach dem Pächter Mathies von Bülow zu Pokrent (1606) wurde das Amt 1617 wieder verpfändet. Pfänder war der königlich-dänische Rat und Kämmerer Joachim Barnewitz, der 50000 Taler dafür dem Herzog Adolf Friedrich hinlegte.
Im Jahre 1636 kam auf Anweisung des Amtshauptmannes Hartwig von Bülow vom Amt Rehna die Gemeinde Stöllnitz zum Amt Gadebusch dazu.
Später erwirbt ein Curt von Bülow aus Drönnewitz das Amt Gadebusch im Zuge einer Verpfändung für 30000 Taler. Doch sein eigener Schwiegersohn, Heinrich Achilles Buwinckhausen von Wahnerode, machte seinen Einfluß als Assessor am Reichskammergericht geltend und prozessierte gegen den Schwiegervater, sodass das Amt Gadebusch mit allen ihm zustehenden Rechten wieder selbständig wurde und der Schwiegervater vom Amt als Amtshauptmann zurücktreten musste. Dieser Landschacher setzte sich weiter fort. 1819 wurden die Ämter Gadebusch und Rehna zusammengelegt. Der Rehnaer Bürgermeister trat in den Ruhestand. Nachfolger wurde der Amtsrat von Wrieberg.
Als langjähriger verdienstvoller Bürgermeister von Gadebusch ist Ernst Reinhardt zu nennen, der diese Amt von 1889-1921 inne hatte. Der im Jahre 1904 gegründete Ortsteil erhielt seinen Namen, Reinhardtsdorf.
Anfang der 20-iger Jahre des letzten Jahrhunderts stellte man erste Überlegungen zur Auflösung des Amtes Gadebusch an. 1926 war dann das endgültige Aus des Amtes Gadebusch auf der Tagesordnung.
Ursprung des Namens Gadebusch
Der Name Gadebusch soll aus dem Ruf: ,,Ga to Busch" entstanden sein , welcher Ruf das Signal war für alle die, welche sich gegenüber der Burg (heute befindet sich dort das Schloss) befanden, sich in die Büsche zu flüchten, um ihr Leben in Sicherheit vor den Raubrittern zu bringen. Die damaligen Besitzer der Burg waren nämlich arge Strolche und Räuber.
Man konnte ihnen auch so leicht nichts anhaben, weil ihre Burg auf einer Insel lag, mitten im See, denn der Gadebuscher Burgsee umgab früher die ganze Anhöhe des heutigen Schlosses.
Die Räuber besaßen ein Schiff, um von ihrer Insel an das Seeufer zu gelangen. Jedes Mal, wenn die Menschen am Ufer des Sees die Räuber von der Insel nordwärts abfahren sahen, riefen sie sich einander zu: ,,Ga to Busch, he kümt", nämlich der Räuber und flohen in die Wälder.
nach Mitteilung von Rambow
Einst war Gadebusch Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen. Gadebusch hatte die Greuel des Dreißigjährigen Krieges zur Genüge zu spüren bekommen. Die ersten Jahre verliefen durchaus ruhig, es schien, allerdings sollten ab 1629 die Kriegsauswirkungen doppelt schwer auf den verängstigten Menschen lasten.
Pastor Alexander Seidel aus Perlin gibt in seinem Buch" Balthasar Scharfenberg" viele Aufschlüsse über diese Zeit. Es wurde gemordet, geplündert und verbrannt. Nachdem sich Wallenstein 1629 im Güstrower Schloss niedergelassen hatte und auf dem Marsch dorthin auch eine Nacht im Gadebuscher Schloss verbrachte, ließen sich die Kaiserlichen Truppen in der ganzen Gegend nieder. Flüchtlinge kamen in großen Gruppen aus Schwerin und zogen durch Gadebusch. Sie suchten in Lübeck und Hamburg Schutz vor dem Feind. Ihnen schlossen sich auch viele Einwohner unserer Stadt und der umliegender Dörfer an.
Die Soldaten begnügten sich keineswegs mit dem beweglichen Eigentum der Einwohner, sondern rissen die Häuser und Ställe nieder. Nicht immer ließen sich das die Menschen gefallen. Sie liefen zu einem der Stadttore in Gadebusch und läuteten die Sturmglocken. Das war das Zeichen für alle anderen auch zu den Toren zu eilen. So konnten die Brandleger wenigstens vorübergehend abgedrängt werden. 1636 sah man in der Umgebung von Gadebusch verwüstete und eingeäscherte Ortschaften. Dadurch verschwanden ganze Dörfer mit ihren Namen, die seit mehr als 300 Jahren in keinem Verzeichnis mehr zu finden sind. Die Gadebuscher bestellten das Stadtfeld, doch ernten konnten sie es nicht, weil die Schweden alles für sich in Anspruch nahmen.
Nachdem diese ein Jahr später aus Gadebusch abgezogen waren, kamen die Kaiserlichen unter Führung des Grafen Gallas wieder. Noch waren die Qualen nicht vergessen, man fesselte die Menschen an Händen und Füßen und goss ihnen Jauche in den Mund. Dieses nannte man "Schwedentrunk". In den meisten Fällen erstickten die Menschen. Nun kam dazu, das die Kaiserlichen Truppen das sogenannte "Wrögeln" einführten. Viele Gadebuscher mussten dies am eigenen Leibe erfahren. Die gefühlslosen Landsknechte spannten den Menschen einen knotigen Strick um die Stirn und drehten diesen mit einem Stück Holz ganz langsam fester, so das die Augen hervorquollen.
Von den früheren Einwohnern wurde so manch einer in einem großen Ofen an der Stadtgrenze lebendig verbrannt, weil die Soldaten versteckte Gelder erpressen wollte. Man weiß nicht, wieviele Gadebuscher am "Totenberge" in der Heide ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Dann kam das schrecklichste Jahr, 1638. Es wurde berichtet, dass für Gadebusch durch den ungewöhnlich kalt gebliebenen Winter, ein trübes Jahr anfing. Nach furchtbaren Verwüstungen und den dadurch teilweise hervorgerufenen Hungersnöten folgte die Pest. Sie verbreitete sich sehr schnell und wütete in vielen Städten und Dörfern. Die Menschen flüchteten, Tote blieben unbestattet liegen.
1643 erlebte Gadebusch noch einmal die Schweden, ohne daß diese wie in früheren Jahren größere Plünderungen vornahmen. Es war ja auch nichts mehr vorhanden. Am 15. September dieses Jahres zogen sie unter Führung des Feldmarschalls Thorstenson für immer ab. Der Westfälische Friede, der 1648 all diesem Morden, Brennen und Plündern ein Ende setzte, war ein schlechter Friede, beließ er doch einen der schlimmsten Feinde auf deutschen Boden. Die Schweden waren einer der Hauptgewinner des Krieges. Sie nahmen sich nicht nur ganz Vorpommern mit Stralsund, sondern auch das damals bedeutende Wismar. Der Krieg hatte dreiviertel der Bevölkerung der mecklenburgischen Städte weggenommen. Das Land konnte sich nur langsam von den Kriegsfolgen erholen.
Quelle: Stadtarchiv Gadebusch
Die Reformerin der deutschen Krankenpflege
Auf dem alten Gadebuscher Friedhof befindet sich an einer abgelegenen Stelle die Grabstätte der Agnes Karll, der Reformerin der deutschen Krankenpflege.
Agnes Karll wurde am 25. März 1868 in Embsen, einem Dorf bei Lüneburg, als Tochter eines Gutsbesitzers geboren. Zur Vorbereitung auf ihren Lehrberuf besuchte sie eine Fortbildungsschule in Schwerin und wurde Privatlehrerin in Alt -Gaarz und Retgendorf. Mit 19 Jahren wechselte sie ihren Beruf jedoch und begann die Lehre als Krankenpflegerin im Clementinenhaus zu Hannover.
1891 siedelte sie nach Berlin über und arbeitete 10 Jahre in der privaten Krankenpflege. 1903 wurde die Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands gegründet, zu deren Vorsitzende Agnes Karll gewählt wurde. Auf ihre Anregung hin führte man die Berufsbezeichnung Krankenschwester ein.
Da Agnes Karll maßgeblich im Weltbund der Krankenpflegerinnen mitgearbeitet hatte, wurde sie 1909 in London zu dessen Präsidentin gewählt. Außerdem ernannte man sie in Großbritannien und Irland zum Ehrenmitglied der Oberinnenvereinigung. 1913 war sie eine der ersten Dozentinnen an der Frauenhochschule in Leipzig. Als letzte größere Aufgabe leitete sie 1926 den nationalen Kongress in Düsseldorf. Oft besuchte sie in dieser Zeit ihre in Gadebusch wohnenden Mutter. In einem Artikel schreibt 1992 die langjährige Vorsitzende des Agness-Karlll-Verbandes, Frau Oberin Margarete Winter: "... Von Berlin fuhr Agnes Karll sehr gerne für die Ferientage nach Gadebusch ... Sie liebte besonders den Blick aus dem Fenster auf den Burgsee. ...".
Am 12. Februar 1927 verstarb Agnes Karll an einer heimtückischen Krankheit. Die Trauerfeier fand in der Gadebuscher Kirche statt. Anschließend wurde sie im Familiengrab auf dem Friedhof in der Jarmstorfer Strasse beigesetzt. Ihre Ruhestätte wird heute noch liebevoll gepflegt. 1994 benannte die Stadt ihr zu Ehren eine Strasse mit dem Namen Agnes Karll.
100 Jahre und mehr, die Strecke Schwerin-Gadebusch-Rehna
Mit dem 12.Oktober 1897 begann die Geschichte des Gadebuscher Bahnhofs. An diesem Tag wurde die Strecke Rehna-Gadebusch-Schwerin eröffnet.
Der erste Zug fuhr planmäßig um 6.30 Uhr in Rehna ab. Die Lokomotive, deren Name "Triddelfitz" an den Dichter Fritz Reuter erinnert, war festlich mit Girlanden geschmückt. Auf allen Stationen wurde gehalten, um weitere Gäste aufzunehmen. Überall empfing man den Zug mit großer Freude.
Der Dorfschulze Brommer aus Warnitz wählte folgende Worte:
"Wir haben heute einen Gast in unserer Ortschaft empfanden, den wir schon längst ersehnten. Mit Pusten und Schnauben kam er gezogen, er speite Rauch und Flammen, unheimliches Rollen und Donnern sind seine Vorboten, und doch haben wir diesen Fremdling mit Freude begrüßt. Die erste Lokomotive, den ersten Zug...."
Dieses Ereignis hatte eine bewegende Vorgeschichte. In einem Projekt von 1870 sah man bereits eine direkte Bahnverbindung zwischen Berlin und Kiel vor, welches aber an fehlenden finanziellen Mitteln scheiterte. Später wollte man ein Eisenbahnsystem schaffen, welches die Städte wie Hagenow, Wittenburg, Gadebusch und Wismar miteinander verbinden sollte, worin man eine Belebung für Handel und Gewerbe sah. Leider fand dieses Projekt keinen Anklang in der größten Anliegerstadt Schwerin, so dass diese Pläne nicht verwirklicht werden konnten. Erst 1893, nach langem Hin und Her begannen die Bauarbeiten für die Strecke Parchim-Schwerin-Rehna. Pläne, die den weiteren Ausbau der Strecke vorsahen, füllten in den nächsten Jahren etliche Ordner, wurden aber nie in die Praxis umgesetzt. Auch heute wird ein Lückenschluß der Bahnverbindung bis Lübeck von vielen Seiten gefordert. Mit zunehmender Beliebtheit verkehrt die MecklenburgBahn derzeit die Strecke Rehna-Schwerin-Parchim.
Die Strecke Schwerin-Rehna ist die Stammstrecke der Schweriner Lok aus der Baureihe 91 134, der ältesten Dampflokomotive für Normalspur in Deutschland. Der Zug aus historischen Personenwagen erhielt den Namen "Radegast-Express", eine Referenz an das Flüsschen Radegast, welches die Strecke zwischen Gadebusch und Rehna zeitweise begleitet.
Von 1991 bis 1999 konnte jeder einmal im Jahr an einer Sonderfahrt mit dem Radegast-Express teilnehmen. Heute hofft der Verein "Mecklenburgische Eisenbahnfreunde Schwerin e.V." recht bald genügend Mittel aufzubringen, damit die Lok erneut eine Betriebserlaubnis erhalten kann und wieder unter "Dampf" steht.
bis 1619 | Jakob von der Wettering |
1620 bis 1650 | Lukas Hammer (aus Bitterfeld stammend) |
seit 1650 | Johann Wettering (Sohn des Jakob von der Wettering) |
seit 1715 | Heinrich Rassau |
1720 bis 1721 | ein 3. Bürgermeister mit Namen Wettering wird erwähnt |
bis 1752 | Laurentius |
1773 bis 1791 | Leonhard Saniter (entstammt einer Rostocker Kaufmannsfamilie) |
bis 1830 | E. A. G. Koch |
bis 1879 | Wilhelm Piper |
01.10.1879 bis 30.09.1889 | Freiherr Wilhelm von Langermann und Erlenkamp |
1889 bis 1921 | Ernst Reinhardt |
1921 bis 1922 | Dr. Otto Thielcke |
1922 bis 1933 | Dr. Hans von Blücher |
1933 bis April 1945 | Walter Hagen |
Mai 1945 bis Sep. 1945 | Karl Brinker |
Nov. 1945 bis Okt. 1946 | Thurowski |
Dez. 1946 bis Okt. 1947 | Hans Evert |
Nov. 1947 bis Dez. 1950 | Karl Rohmann |
Jan. 1951 bis Sep. 1952 | Heinz Rothardt |
Sep. 1952 bis Okt. 1956 | Hermann Gorges |
Sep. 1956 bis März 1964 | Leo Rippolz |
März 1964 bis Okt. 1965 | Werner Zahn |
Okt. 1965 bis Okt. 1973 | Fritz Jürn |
Okt. 1973 bis Mai 1984 | Hans Lau |
Mai 1984 bis Mai 1990 | Günther Blankenberg |
Mai 1990 bis Mai 1994 | Rudolf Pieper |
Okt. 1994 bis 04.10.2002 | Ingrid Schafranski |
05.10.2002 bis 04.10.2010 | Ulrich Howest |
05.10.2010 bis 27.12.2010 | Gerhard Kröger (amtierend, ehrenamtlich) |
28.12.2010 bis 30.06.2019 | Ulrich Howest |
ab 01.07.2019 | Arne Schlien |
mittlere Steinzeit | wahrscheinlich älteste Besiedlung auf Güstow Werder |
8. Jh. | Errichtung eines slawischen Burgwalls (heute Schlossberg) |
1154 | Godebuz erstmals erwähnt; bezeichnete aber ein Gebiet, dessen Mittelpunkt eine slawische Burg war |
1181 | Zerstörung der Burg durch deutsche Besatzung |
1194 | Möllin und Ganzow werden erstmals urkundlich erwähnt |
1204 | Gebiet im Besitz des Grafen von Ratzeburg zu Mecklenburg |
1225 | Gadebusch erhielt lübische Stadtrechte, weitgehende Handels- und Verkehrsfreiheiten |
13.-17. Jh. | wiederholt Residenz von mecklenburgischen Herzögen und ihren Nebenlinien, Gelegen am Schnittpunkt von bedeutenden Verkehrswegen (Lübeck-Schwerin, Hamburg-Wismar, Salzstraße Lüneburg-Wismar) lebte die Stadt vom Durchgangshandel |
1542 | Münzstätte mit Münzmeister Bernhard Jungeligk, alter Taler von 1543 |
1571/73 | Herzog Christoph ließ das heutige Renaissanceschloss auf dem Schlossberg errichten |
1583 | Schützenzunft durch Herzog Christoph ins Leben gerufen |
1611 | Stadt hatte ca. 1000 Einwohner, diese Zahl wurde erst wieder Anfang des 19. Jh. erreicht |
1712 | größte Feldschlacht des Nordischen Krieges auf mecklenburgischem Boden bei Gadebusch/Wakenstädt |
1897 | Bahnanschluss, Strecke Rehna-Schwerin-Parchim über Gadebusch |
1945-70 | Eingemeindung sieben umliegender Dörfer |
1952 | Gadebusch wurde Kreisstadt |
1960 | Bau des Industriegeländes. Gründung von neuen Betrieben |
1989/90 | Grenzöffnung und Wende mit ihrem historischen Höhepunkt der Vereinigung Deutschlands, Eröffnung eines neuen Gewerbegebietes |
1999 | Verkauf des Schlosses durch das Bundesvermögenssamt |
2001 | Aktuelle Einwohnerzahl: ca. 6300 |
"Gegen Qualm und Flammen"
Die Geschichte der Gadebuscher Feuerwehr beginnt mit einem Rätsel. Gegründet wurde die Feuerwehr am 24. Juli 1874, obwohl an der Tür des alten Gerätehauses die Zahl 1866 steht. Die Vorgeschichte reicht jedoch bis 1698 zurück. Auch bei der Gadebuscher Wehr ging es auf und ab.
Das Startzeichen für eine ortseigene Feuerlöschordnung wurde 1874 gegeben. Damals bestand die Feuerwehr aus 21 Mann. Ein Jahr später zählte die Feuerwehr schon 46 Mitglieder. Erster Hauptbrandmeister war damals Staatssekretär Müller und dessen Nachfolger war Frisörmeister Gütke. Ihm folgten Färbermeister Teigler, Schuhmachermeister Maaß, Malermeister Köhler und viele andere.
Die Brandbekämpfung ging immer Hand in Hand, so steht es in der Chronik, welche man bei Paul Koeppe durchblättern kann. So wird erzählt, während sich die Sattler um die Schläuche kümmerten, die Schmiedemeister als Brandmeister fungierten, hatten die Maurer angrenzende Gebäude einzureißen. Diese Art der Zusammenarbeit war einfach notwendig. Die Wehr hat nach ihrer Gründung bei vielen Bränden tatkräftig eingegriffen und so manches Leben und wertvolles Gut vor den Flammen gerettet. Sie hat in all den Jahren viele größere und kleinere Brände bekämpft.
Für selbstverständlich in unserem Alltag zählen auch die selbstlosen Einsätze der Männer der Freiwilligen Feuerwehr. Sie waren immer da, wenn es qualmte, brannte und wenn die Sirenen riefen. Sie wichen vor keinen Gefahren zurück. Eigentlich wissen wir doch sehr wenig von unserer Wehr. Bricht irgendwo ein Feuer aus, sind schnell Schaulustige vor Ort. Aber wie viel Mut, Verantwortung, Fertigkeit und Kraft vonnöten sind, ahnen wir nicht. Alle Mitglieder wurden einer planmäßigen Ausbildung unterzogen. Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr ist ein Stück Stadtgeschichte.
Führen wir uns einmal einige dieser Brandkatastrophen vor Augen, um daran zu ermessen, welche Verantwortung jedes Mal die Männer im Feuer im Interesse aller tragen.
März 1843 | Scheunenbrand in Gadebusch |
19.01.1880 | Predigerscheune am Mühlentor |
25.07.1880 | Gutsbrand in Roggendorf (wegen eines Blitzschlages) |
April 1882 | Großfeuer in Jarmstorf und Büdner Jessel und Oldag |
11.06.1882 | Maschinenfabrik stand in Flammen |
04.11.1883 | Stall des Schusters Prill |
11.01.1885 | Scheunenbrand - Raht, Gerds und Wolter |
11.03.1885 | Brand beim Schuster Backert |
24.03.1886 | Buckmannsches-Bielhaus |
29.06.1889 | Brand beim Schuhmacher Hank |
18.08.1890 | Brand beim Schlachter Meyer |
14.09.1894 | Großfeuer in Wakenstädt (6 Gebäude vernichtet) |
05.11.1897 | Brand auf der Holdorfer Ziegelei |
21.06.1899 | Großfeuer in den Gastwirtschaften Schneider und Krumsee, dabei wurde auch das Grundstück des Uhrmachers Saß zerstört |
18.08.1900 | Feuer in der Lederfabrik (es wurde alles vernichtet) |
05.08.1907 | Großfeuer in Amtsbauhof (Blitzschlag) und Scheunenbrand an der Waldbühne |
20.05.1910 | Großfeuer in Hof Wendelsdorf |
02.05.1912 | Größte Feuersbrunst von Gadebusch ( in der Färberstraße wurden 14 Gebäude vernichtet) Die Schweriner Feuerwehr musste mit eingreifen, um die Wollbrügger Strasse zu retten |
03.04.1914 | Großbrand in der Gerberei (ehemals Nährmittelwerk) |
03.08.1914 | Großfeuer in der Lederfabrik (Kesselhaus) |
Aug. 1919 | Brand im Speicher vom Kaufmann Erstschmidt in der Lübschen Straße |
17.09.1920 | Brand in der Steinstraße, bei Kniepke |
23.09.1929 | Scheunenbrand |
02.01.1930 | Löscharbeit beim Scheunenbrand in Steinbeck |
25.02.1939 | Großbrand in Groß Brütz |
Jan. 1979 | Großbrand in der Gaststätte "Fortschritt" |
20.05.1994 | Großbrand im Ratsdienerhaus |
Nach dem zweiten Weltkrieg galt es wieder neu anzufangen. Es war eine schwere Zeit. Die Gadebuscher Feuerwehr hatte nur noch 30 Mitglieder. Übernommen wurde damals die Wehr von Schuhmachermeister Niehus. Aufgrund der fehlenden Löschgeräte kam es oft vor, dass nicht genug Wasser bereitgestellt werden konnte. Deshalb entschloss man sich, neue und moderne Geräte anzuschaffen.
1924 wurde eine zweirädrige Motorspritze angeschafft und der Gadebuscher Wehr übergeben. So ist der Einsatzbereich der Gadebuscher Wehr wesentlich erweitert worden. Im gleichen Jahr wurde der Einsatzbereich nochmals erweitert. Dem Antrag des Amtes Schwerin, mit einem neuen Automobil-Löschzug dem Löschdienst diesseits der Linie Brüsewitz-Eulenkrug-Groß und Klein Welzin zu übernehmen, gab am 12. März die Wehr ihre Zustimmung. Dank des Wehrführers Brandenburg, wurde die Feuerwehr damals in 6 Löschzüge eingeteilt. So hatte jeder abwechselnd einen Monat Landlöschdienst.
Zu der großen Motorspritze kam am 15. Juli auch ein Mannschaftswagen 50 PS hinzu. Dieser wurde nach 10jährigem Einsatz durch einen geschlossenen modernen Mannschafts- und Gerätewagen ersetzt. 1964 wurde Jürgen Dreyer Wehrführer. Mitglied Paul Koeppe erinnert sich, dass sich Jürgen Dreyer in den 70er Jahren schon für ein neues Feuerwehrgerätehaus eingesetzt hat. Es verging keine Sitzung, kein Treffen in der das Problem angeschnitten und drauf hingewiesen worden ist. Erst 1996 konnte das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht werden.
Es ist die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Die meisten Menschen waren gottlos geworden. Von den Kriegern hatte man Taten der Zügellosigkeit und Grausamkeit gesehen. Diesem Beispiel folgte man. So bettelarm die Menschen geworden waren, mußte doch der Herzog beim Ausschreiben eines allgemeinen Buß- und Bettages im Jahre 1648 über den verfluchten Stolz und Hoffahrtsteufel in Kleidung und mit üppigen neuen Trachten, besonders beim Weibervolk klagen. Man fürchtete sich nicht vor Gott, wohl aber vor dem Teufel; denn Zauberei und Hexenwahn verbreitete sich nicht nur bei dem niederen Volk, sondern auch bei den Gebildeten und Gelehrten.
Davon zeugen die vielen Hexenprozesse. Allerdings waren Hexen auch früher verfolgt, bereits in der katholischen Zeit, aber nach dem Westfälischen Frieden nahmen diese Verfolgungen einen weitaus größeren Umfang an.
Über derartige Prozesse, die zu Hinrichtungen führten, gibt es allerdings nur wenige Überlieferungen, wenngleich vollständige Aktenmaterialien mit wünschenswerter Genauigkeit über Einleitung und Durchführung jener haarsträubender Justiz, welcher die Unglücklichen unterworfen wurden, vorhanden gewesen sind; denn alles bewegte sich in scheinbar völlig geregelten Bahnen.
Die Kosten eines solchen Hexenprozesses und einer dazugehörigen Verbrennung betrugen 30 bis 40 Taler. Waren es 50 Taler, so wurde dies der Dorfschaft repartiert. Nicht alles davon und von der sonstigen älteren Geschichte von Gadebusch ist bekannt, weil 1659 in der großen Feuersbrunst vieles vernichtet worden ist, indes im Ratsarchiv mehrere alte Dokumente in Mönchsschrift vorhanden sind.
Über die Foltermethoden kann man nur sagen, das sie sehr grausam gewesen waren. So ist zum Beispiel der Daumen in eine Schraube geklemmt, der Oberschenkel zwischen zwei eiserne Platten gesteckt und zusammengedreht, brennender Schwefel wurde auf die Schultern getröpfelt, die Haupthaare wurden abgesenkt und der spanische Stiefel und vieles mehr wurde eingesetzt, nur um ein Geständnis heraus zu bekommen. Die Folter wurde meist mehrere Tage angewandt, bis die Elenden infolge ihrer Angst und Qual schließlich den Verstand verloren und ihre Schuld gestanden. Auf dem Scheiterhaufen endete dann ihr Leben. In Mecklenburg fand 1736 der letzte derartige Prozeß statt.
In folgenden Jahren sind verbrannt worden:
- Margarete Saß aus Gadebusch 1648
- Ihre Schwester zur gleichen Zeit
- Margarete Schnoor aus Buchholz am 18. Okt. 1666
- Margarete Warnk aus Passow am 24. Juli 1668
- Grete Grünwolt aus Jarmsdorf am 10. Okt.1668
- Trina Burmeister aus Bülow am 13. Juli 1670
- Joachim Grimm aus Möllin am 29. Juli 1668, dieser als Hexenmeister
Die Tortur hatten zu erleiden, ohne verbrannt zu werden:
- Anna Brockmüller aus Melk-Hof, starb nach erlittener Tortur im hiesigen Gefängnis am 30. Juli 1667
- Grete Langhof aus Gadebusch, sie erwürgte sich aus Furcht vor den Qualen im hiesigen Gefängnis am 03. Dez. 1667
- Anna Warnk aus Pätrow, sie entfloh im Okt. 1668
- Anna Gerds aus Gadebusch, sie war in Untersuchung 1683
- Anna Masch, sie war wegen Hexerei in Untersuchung 1684
Überaus zahlreich sind solche Hexenprozesse da und dort im Lande gewesen, und noch heute erinnern daran Feldmarkbezeichnungen traurigen Angedenken wie: Brandkoppel, Brandpohl, Blocksberg und Hexenberg. Auch Gadebusch kennt ein solches Brandsoll und den Hexenberg.
Tief hatte sich der krasse Aberglaube in die Gemüter des Volkes eingefressen, das selbst heute noch nicht alle Reste desselben gänzlich ausgemerzt sind. So wurde 1825 ein sogenannter Wunderbaum in Lützow aufgefunden, welcher alle die jenigen von den mannigfaltigsten Krankheiten heilte, die bei abnehmenden Monde durch eine von seinem doppelten Stamme gebildeten Höhlung hindurchkrochen. Zuerst musste dieses nackt geschehen, doch kam man bald dahinter, das der Baum auch durch die Kleidung wirkte. Ganze Scharren Einwohner, auch Kinder, kamen auch aus Gadebusch um sich hier die Gesundheit ihres Leibes wieder zu holen. Heute ist der Baum in Lützow nicht mehr zu finden. So einen Wunderbaum soll es auch in Gadebusch gegeben haben.
Gadebusch gehörte einst zu den reichsten Städten des Landes. Diesen Umstand hatte man Johann Leonhard Friedrich Hühn zu verdanken.
Geboren wurde er in Gadebusch am 9. März 1830 in der Mühlenstraße/ Krähenort. Hühn besuchte die sechsstufige Bildungseinrichtung in der Schulstraße.
Als junger Mann hielt er es nicht lange in seiner Heimatstadt aus. Er ging nach Hamburg und von dort mit 24 Jahren nach Argentinien, wo er mehr als 30 Jahre lebte. Es folgten viele Jahre schwerer Krankheit. Aus diesem Grund kam er nach Deutschland zurück und lebte in Lübeck.
Dort verstarb er am 30. September 1891. Auf eigenen Wunsch hin wurde er auf dem Gadebuscher Friedhof beigesetzt. Seine Ruhestätte befindet sich am Haupteingang zur rechten Seite hin.
Durch sein Testament, das am 18. August in Lübeck errichtet wurde, ist Gadebusch sehr reich geworden. Da Hühn nicht verheiratet war und auch keine weiteren Nachkommen hatte, vererbte er sein gesamtes Vermögen seiner Heimatstadt Gadebusch. 1919 kam das Vermögen in Besitz der Stadt. Am Anfang waren es 1.611.852 Mark.
Durch den Rücklauf hoher Zinsanteile erhöhte sich diese Erbmasse bis zum Zeitpunkt der Übernahme durch die Stadt Gadebusch auf 3.416.622 Mark.
Infolge der Inflation 1923 und der geringen Entscheidungsfreudigkeit der Gadebuscher Stadtväter kam man Ende der dreißiger Jahre zu der bitteren Erkenntnis, das Erbe nicht sinnvoll genutzt zu haben. 1938 wies das Konto nur noch ein Guthaben von 51.151 Mark auf. Selbst diese Mittel wurden dann auch nicht ausgeschöpft.
Zu den bedeutendsten Baudenkmälern Mecklenburgs zählt ohne Zweifel die Gadebuscher Stadtkirche, die in den Jahren vor 1200 errichtet wurde.
Die Hallenkirche ist nach der Kapelle von Althof bei Doberan der älteste Kirchenbau Mecklenburgs. Das teilweise mannshohe Fundament aus Granit trägt den alten Ziegelbau. Um 1200 wurde der ältere romanische Teil, das westliche Schiff, errichtet.
Durch Ersetzen des ursprünglichen Kastenchors entstand der jüngere gotische Teil der Kirche im Jahre 1405, ein dreischiffiger Chor aus einem hohen Mittelschiff und kleineren Seitenschiffen (Basilika-Typ). Zur gleichen Zeit entstand die östliche Kapelle an der Nordseite, die Sankt Annenkapelle.
Darauf folgten die westliche Königskapelle 1423, ehemals auch Marienkapelle genannt, und die dritte Kapelle um 1466 (Holdorfer Kapelle, seit 1554 auch als Lützower Kapelle bezeichnet), die zwischen beiden Bauten eingefügt wurde. Eine vierte Kapelle, die sich rechts neben der Königskapelle befindet, diente als Materialkammer.
Die Königskapelle wurde von Königin Agnes, Gattin von Albrecht III., Herzog von Mecklenburg (1379-1412) und König von Schweden (1364-1389), gestiftet.
Der Grabstein der Königin (gest. 1434), eine Sandsteinplatte mit Messingeinlage, welche die Figur der Fürstin und das mecklenburgische sowie das braunschweigische Wappen zeigt, ist nach der Sanierung der Königskapelle im Jahr 2002 wieder an ihrem ursprünglichen Platz in der Königskapelle angebracht worden.
Der Grabstein der Herzogin Dorothea von 1491, die als Witwe im Kloster zu Rehna lebte, befindet sich an der Südwand des Chores, wo auch das barocke Epitaph (Grabplatte mit Inschrift) des Gadebuscher Bürgermeisters H. Rassow, der das Amt von 1715-1743 bekleidete, zu finden ist.
Einmalig in Mecklenburg ist das große Rundfenster im romanischen Westteil der Kirche. Der Konstruktionsteil, die Speichen und die Felgen sind als ein einziges Ganzes gegossen. Der Sage nach wurde es aus der silbernen Krone des Gottes Radegast hergestellt, wahrscheinlich ist es aber ein uralter Bronzeguss aus Hildesheim (13. Jhd,). Die Glasfenster stammen aus dem 19.Jahrhundert.
Zu den interessantesten romanischen Bauteilen zählt das auf der Südseite gelegene rundbogige Hauptportal. In die dreistufigen Abtreppungen sind Säulen gestellt, die reich ornamierte Kapitelle tragen. Die Ornamente lassen auf den Zusammenhang mit der spätromanischen Kunst des rheinisch-westfälischen Gebietes schließen.
Der 42 Meter hohe Turm ist ein achtseitiger Pyramidenhelm (auch Bischofsmütze genannt), der im frühen 14. Jahrhundert errichtet wurde. Laut Inventar von 1811 hingen im Turm 3 Glocken, eine größere mit der Inschrift 10. Mai 1753 in Rostock sowie 2 kleinere, die in Lübeck 1752 und 1787 gegossen wurden. Zwei der Bronzeglocken wurden im Krieg eingeschmolzen und sind durch Stahlglocken aus Apolda ersetzt worden.
Höchst interessant ist die Ausstattung der Kirche, die größten Teils aus dem 15. und 16. Jahrhundert entstammt. Das wertvollste Ausstattungsstück ist die Bronzefünte (Taufkessel) aus dem Jahr 1450. Drei kniende Engel tragen den runden Taufkessel, der mit 2 Reihen einzeln für sich gegossener, anschließend aufgenieteter Hochreliefs versehen ist. Sie beinhalten die Passion und Auferstehung Christi. Die reichgeschnitzten Taufumrandungen datiert man auf das Jahr 1659.
Sehenswert sind ebenfalls die Reste des ehemaligen Chorgestühls aus dem 15.Jahrhundert, die im Altarraum aufgestellt sind. Der achtarmige Messingkronleuchter wurde im Jahr 1582 geschaffen, die drei Blaker (Wandleuchter aus Messing) entstanden im 16. /17. Jahrhundert. In den 70-iger Jahren gestaltete der einheimische Schmied Adolf Wendland zwei weitere Kronleuchter und den siebenarmigen Leuchter, der sich im Chorraum befindet.
Ein Blickfang im Chor ist die Triumphkreuzgruppe. Dieses Kunstwerk stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Kanzel entstand 1607. Sie ist eine Renaissancearbeit mit üppiger Roll- und Beschlagwerkschnitzerei. Am Kanzelkorb sieht man die vier Evangelisten und Christus. Die rot-weiße Ausmalung der Kirche wurde bei Sanierungsarbeiten im Jahr 1955 in der ursprünglichen Gestaltung aus dem 2. Viertel des 13. Jahrhunderts freigelegt. Der Altarraum weist eine andere Farbgebung auf, da dieser am Anfang des 15. Jahrhunderts (gotischer Teil) entstand.
An der Ostwand des südlichen Seitenschiffes (Kanzelaufgang) sind Reste von einer Wandmalerei sichtbar, welche den heiligen Christopherus mit dem Christkind ( um 1360) abbildet. Die alte Orgel von 1613-15 stammte von Orgelbauer Henningk aus Wismar, die heutige Orgel auf der Empore wurde 1980 von der Plauer Firma Nußbrücker eingebaut und verfügt über 28 Register.
Auf dem Kirchengelände fanden frühere Generationen ihre letzte Ruhestätte. So wurden auch die bei der großen Schwedenschlacht bei Gadebusch 1712 gefallenen Offiziere in der Kirche vor dem Altar begraben. Erst 1812 legte man den heutigen Friedhof an der Jarmstorfer Strasse an.
Wenn Sie noch mehr über die älteste Hallenkirche Mecklenburgs erfahren wollen, schauen Sie einfach vorbei!
Öffnungszeiten: von Mai - September
Dienstag bis Freitag von 10.00 Uhr - 12.30 Uhr
und Samstag von 16.00 Uhr - 18.00 Uhr
und nach Anfrage bei der Kantorin Frau Burmeister Tel. 0 38 86/ 71 20 34 bzw. Büro Tel. /Fax 25 10 (Anrufbeantworter)
oder bei der Stadtinfo Gadebusch Tel. 0 38 86/ 21 21 0
Todesritt in der Zeit der Befreiungskriege 1813/1814
Im Juli 1812 hatten die Einwohner die Einquartierungen der Truppen kaum noch tragen können. Die Truppen zogen dann oft auf die umliegenden Dörfer, denn hier war meist noch etwas zu holen. Im Jahre 1813 war es nicht anders. Vom 22. - 24. August zog General Davoust mit 30 000 Soldaten durch unsere Gegend. Das Aktenbündel, Französische Invasion" beginnt mit folgendem Schreiben: "(1) Auf des Herrn Marschalls Prinzen von Eckwühl Durchlaucht hat die Stadt Gadebusch spätestens bis morgen Nachmittag 4 Uhr, hier ins Magazin zehn Oxhöft Brandwein zu liefern, weil sonst unfehlbar die härteste militärische Exekution eintreffen wird. (Schwerin am 25sten August 1813, Unterschrift und Siegel). An Sachleistungen wurden große Mengen erzwungen. Dieses beweist eine Niederschrift, die zu den Akten 1813 liegt. Danach hatte das Dorf Kaeselow zu liefern: " Zwey Ochsen, 42 Pott Brandtwein, 830 Pfund Brodt, 4 Scheffel Erbsen, 61 Scheffel Hafer dazu Stroh und Heu ".
Am 3. September 1813 bescheinigte die in Schwerin stationierte Kriegskommission dem löblichen Magistrat von Gadebusch, dass er 33 Ochsen an das dortige Magazin geliefert habe. Ausgemergelt bis aufs Blut, von den in- und ausländischen Herren politisch in Ketten gelegt, kamen die Volksmassen in Bewegung. Die Kräfte des Volkes sammelten um sich wahrhafte Patrioten wie Scharnhorst, Gneisenau, Blücher oder Dichter wie Ernst Moritz Arndt, Johann Gottlieb Fichte, der Turnvater Jahn und viele andere. Ihre Vorbilder waren die Generäle York und Diebitzsch, die bei Tauroggen die deutsch-russische Waffenbrüderschaft im Kampf gegen den gemeinsamen Feind besiegelten.
In diesen Stunden der Bewährung, stellte sich auch der junge Theodor Körner auf die Seite der Volkserhebung. Seine Lieder und Gedichte galten ausschließlich dem unversöhnlichen Kampf. Was er besang, setzte er in die Tat um. Mit vielen anderen fand er sich im Lützowschen Freikorps zusammen. Zu den Aufgaben der Lützower Jäger gehörten vornehmlich Störmanöver im Rücken des Feindes. Solchen Zwecken diente auch ihr Einsatz im August 1813 in Mecklenburg. Ein kühnes Unternehmen dieser Art war der Vorstoß gegen die rückwärtige Verbindungslinie des Feindes, gegen die Gadebuscher Landstraße. Ein Teil des Lützowschen Freikorps und eine Abteilung Kosaken, wurde zur Durchführung beauftragt.
Im Verlaufe dieses Gefechtes wurde Theodor Körner am 26.08.1813 in den Rosenower Fichten tödlich verwundet und auf seinen kurz vorher ausgesprochenen Wunsch, in Wöbbelin, einem kleinen Ort in der Nähe von Ludwigslust beigesetzt.
Eine Reihe wertvoller Ausstellungsstücke von Theodor Körner sind im Gadebuscher Heimatmuseum zu sehen. Einmal im Jahr treffen sich hierzu Historiengruppen zum Körner-Gedenkfest in Wöbbelin. Dazu gehört auch die IG "Lützower Freicorps 1813" Rosenberg. 1997 wurde dieser Verein gegründet. 1998 wurde mit allen Gruppenmitgliedern an einem historischen Biwak und einer Gefechtsdarstellung in Großgörschen teilgenommen. Rechtzeitig zu diesem Höhepunkt wurde eine Kanone, die in liebevoller Handarbeit nach einem Original entstand, einsatzfähig.
Zur Zeit ist diese Interessengemeinschaft die einzige Gruppe, die sich in dieser Art und Weise mit der Geschichte der Befreiungskriege beschäftigt. Weiterhin bemüht sie sich in Zusammenarbeit mit den Behörden und der Mahn- und Gedenkstätte in Wöbbelin, die Denkmäler aus jener Zeit zu erhalten und sie für die Allgemeinheit zugänglich zu machen, um somit die Geschichtskenntnisse über die Zeit der Befreiungskriege zu festigen. Im Zusammenwirken mit der zuständigen Gemeinde, dem Amt, dem Kreis, dem Land sowie der Forstwirtschaft wird versucht, das Theodor Körner-Denkmal im Rosenower Forst zu einer Denkmalanlage zur Erinnerung an die Befreiungskriege zu erweitern.
Höhepunkte der Arbeit des kulturhistorischen Vereins sind das Zusammentreffen und Zusammenwirken mit den Lützower Traditionsgruppen sowie den anderen Traditionsvereinen bei Biwaks oder Veranstaltungen mit kulturhistorischen Hintergrund. In den liebevoll gearbeiteten Uniformen beteiligen sich die Mitglieder gern am Traditionsumzug; so auch am Festumzug der 775-Jahr-Feier im Jahr 2000 in Gadebusch. Sie dienen der Wissenserweiterung und führen zu einem kameradschaftlichen Miteinander. Die zwanzig Mann starke Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gedenken an den Dichter und Lützower Jäger Theodor Körner wach zu halten.
1791 | am 23. September in Dresden geboren |
1805 | Besuch der Kreuzschule in Dresden. |
1808 | Theodor Körner beginnt mit dem Studium an der Bergakademie in Freiberg. |
1809 | Reise durch das Elbsandsteingebirge und das böhmische Mittel- und Riesengebirge. |
1810 | Erste dichterische Versuche unter dem Titel "Knospen" erschienen. Theodor Körner begann ein Studium für Geschichte und Philosophie in Leipzig. |
1811 | Nach einer Schlägerei wird er von der Universität verwiesen und setzte sein Studium in Berlin fort. |
1812 | Verlobung mit der Wiener Schauspielerin Antonie Adamberger. In Wien schrieb Körner ein Dutzend Dramen. Dezember, Aufführung des Trauerspiels "Zriny". |
1813 | Theodor Körner wurde zum Hoftheater in Wien berufen. Im März trat er als Kriegsfreiwilliger in die Reihen der Lützower Jäger ein. Am 26.08.1813 fiel Theodor Körner bei Rosenberg. Die Beisetzung fand in Wöbbelin statt. |
Quellen:
"Geschichten der Stadt Gadebusch und Umgebung"
1927, II Ausgabe von W. Bührke
"Geschichte und Tradition der Lützower Freicorps" von Frank Bauer
Zwei Volksromane des Schriftstellers Carl Beyer handeln ganz oder teilweise in Gadebusch. Der Roman "Anastasia" spielt in einigen Abschnitten auf der Burg, wo die Fürstin Anastasia, Gattin von Heinrich dem Pilger (1264-1302), tatsächlich zeitweilig gewohnt hat. Ein Volksroman aus der Franzosenzeit ist Beyers "Pascholl!" Er lässt Tettenborns Kosaken um den Galgenberg agieren und berichtet fast historisch getreu über den Aufenthalt Blüchers in Gadebusch. Im Jahre 2000 hat sich Jörg Möller in Zusammenarbeit mit der Druckerei Schäffer um die Herstellung eines Reprints der 3. Auflage von 1912 bemüht. Diese ist in der Buchhandlung Schnürl & Müller erhältlich.
Auch in der zeitgenössischen Literatur wird Gadebusch genannt. So beschreibt Arno Surminski in seinem Buch "Kein schöner Land" die Fahrt des Hans Butkus.
Günter Grass erwähnt Gadebusch in "Ein weites Feld". Christa Wolff schreibt ausführlich über einen Besuch in Gadebusch in "Sommerstücke". Auch Uwe Johnsen erwähnte Gadebusch in seinem Roman "Jahrestage".
In der Zeitschrift "Der Einzige" vom Max-Stirner-Archiv Leipzig erschien am 03.11.2005 ein thematisches Heft über die ehemals in Gadebusch lebende Apothekertochter Marie Dähnhardt (1818-1902). Sie heiratete im Jahre 1843 den Philosophen Max Stirner (1806-1856). Auch von der in Italien lebenden Autorin Sabine Scholz erschien im Sommer 2005 ein Roman zu diesem Thema.
Der Liedermacher Wolf Biermann war von 1953 bis 1955 Schüler in Gadebusch. Dies erwähnte er in einem Interview sowie in einem Artikel.
Der Gadebuscher Gerd R. Lorenz ist seit 2006 als Autor tätig. Von ihm erschienen sind bisher die Kriminalgeschichte: "Der Kanibale", "Der Stalker", "Im Sog des Geldes". Auch von Dirk Dettleff ist 2006 ein Buch erschienen: "Töte oder Leide". Hierin geht es um die Verarbeitung persönlicher Erlebnisse.
Quelle: Almanach Gadebusch, Max-Stirner-Archiv Leipzig
Bereits im Mittelalter hatte Gadebusch das Privileg, Münzen zu prägen. Im Auftrag des Landesherren Albrecht VII. wurde Bernhart Jungelingk (Jüngling) am 14.11.1542 die Bestallungsurkunde übergeben. Damit setzte Jungelingk die mecklenburgische Münzprägung in der Stadt Gadebusch fort, denn die Münzstätten Güstrow, Wittenburg und Ribnitz mussten aus verschiedenen Gründen geschlossen werden.
Dem Münzmeister Jungelingk verdanken wir den alten Gadebuscher Taler von 1543 mit dem Bildnis Herzogs Albrecht VII., welcher heute im Gadebuscher Heimatmuseum auf dem Schlossberg ausgestellt ist. Von den 7-10 Mitarbeitern, die Jungelingk beschäftigte, ist der Goldschmied und Stempelschneider namens Peter Mölrad bekannt. Die Münzen wurden damals mit dem Hammer geprägt.
In den Jahren 1542 und 1543 ließ Herzog Albrecht VII., der "Schöne" genannt (regierte 1503-1547 in Schwerin), neben Talern auch Gulden und den sogenannten Hohlpfennig, auch als Blaffert (2 Pf.) bezeichnet, anfertigen.
Der Münzmeister Jungelingk und seine Nachfolger waren Eigentümer bzw. Pächter der Gadebuscher Münzstätte. Als Münzmeister übten sie gleichzeitig für ihre Herrscher sämtliche Handelstätigkeiten aus, sie waren praktisch deren Bankiers. So war es nicht verwunderlich, dass die Erben Jungelingks 1571 die hohen Schulden des Schweriner Herrscherhauses einforderten. Daraufhin verkaufte der damalige Herzog 1598 die Münzstätte, um seine Schulden zu bezahlen.
Sollte das das Ende der Gadebuscher Münze bedeuten? Nein. Schon 1600 kaufte Karl von Mecklenburg die Münzstätte zurück und 1605, als er die Herrschaft von Mecklenburg übernahm, bestand die Gadebuscher Münze wieder.
Als nächster Münzmeister ist Claus Isebein 1606-1608 erwähnt worden.
Das wohl aufregendste Kapitel für die Gadebuscher Münze begann 1612/1613 als Simon Lüdemann die Prägetätigkeit übernahm. Lüdemann war wegen seines überheblichen Auftretens und des Verdachts der Münzfälschung bei anderen Prägemeistern, besonders der Freien Städte Hamburg und Lübeck, nicht sehr beliebt. Deshalb versuchten sie, den Mecklenburger zu Fall zu bringen.
Erste eingeleitete Untersuchungen waren ohne Erfolg und mussten mangels Beweise eingestellt werden. Als dann aber Lüdemanns Münzen von so einer schlechten Qualität waren, dass sie zu Kleingeld eingeschmolzen werden mussten, wurden erneut Untersuchungen veranlasst.
Diesmal mit Erfolg. Am 19. Dezember 1618 kam Lüdemann wegen des Verstoßes gegen die neue Münzverordnung in Haft.
Der Herzog Adolph Friedrich I. fällte am 15. Juli 1619 folgendes grausame Urteil:
"Der Münzmeister Simon Lüdemann soll mit dem Schwert gerichtet und sein Kopf gepfählt werden."
Wenige Tage später wurde das Urteil in Schwerin vollstreckt.
Von 1620 bis 1622 war die Gadebuscher Münze für die sogenannte Gegenstempelung verantwortlich. Um Fälschungen auszuschließen, erhielten die Münzen einen weiteren Stempel, der für die Echtheit garantieren sollte.
Zu jener Zeit berief der Herzog den Schweriner Goldschmied Christian Emerich zum Münzmeister in Gadebusch. Auch Christian Emerich nahm Münzfälschungen vor, obwohl ihm ein Schreiber zugeteilt worden war, der genauestens über alle Einzelheiten der Prägetätigkeit Buch zu führen hatte. Doch diese Unterlagen des Schreibers enthielten ein derartiges Durcheinander, dass es Grund zu erneuten Untersuchungen gab. Im Juni 1624 kam dann Christian Emerich ins Gefängnis, der Schreiber Peter Vibrantz aber floh eiligst. Von 28 Wochen Haft mürbe gemacht, bekannte sich Emerich schuldig, so dass er Ende des Jahres freigelassen wurde. Seinen gesamten Besitz aber zog der Herzog ein und die Gadebuscher Münze wurde für immer geschlossen.
Leider ist heute nicht bekannt, wo sich genau die Gadebuscher Münze befand.
Traditionell feiert man seit 1995 im Juli (vor den Sommerferien) in Gadebusch ein Münzfest. Bei diesen Feierlichkeiten wird eine limitierte Auflage Silbermedaillen geprägt, welche man käuflich erwerben kann. Im Avers wählt die Stadt jährlich ein anderes Motiv aus, z.B. ein historisches Gebäude oder Ereignis. Die Prägung der Münzen findet öffentlich mit originalgetreuen Geräten und Werkzeugen statt und wird von engagierten Mitarbeitern der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest vorgenommen.
Dieses Fest sollte sich keiner entgehen lassen!
Bitte vormerken: das erste Wochenende im Juli - Gadebuscher Münzfest!
(Ausnahmen vom Termin her möglich)
Ganzow
1194 | Das Dorf wird als Ganzow erstmals erwähnt. Der Name wird vom slawischen Wort für Gans abgeleitet. |
1230 | Im Zehntenregister wird Ganzow als 26-Hufendorf genannt |
14. Jh. | Der Gutshof entsteht. Die Familie von Lützow hat Anteile in Ganzow |
1496 | 42 Einwohner und 14 Kinder unter 15 Jahren werden in der Landbede genannt |
16. Jh. | Die Adelsfamilie von Bülow erwirbt in Ganzow Besitz. |
1559 | Das Dorf besteht aus 10 besetzten und 1 wüsten Hufe, 2 vom Grundherren gebrauchten Bauernhufen, 5 Katen sowie 1 wüste Kate. |
17. Jh. | Gut Ganzow gehört zusammen mit dem Gut Pokrent. Häufige Auseinander-setzungen zwischen den Besitzern beider Güter werden aufgezeichnet. |
1678 | Der später als Schule genutzte Katen wird auf einem zur Gadebuscher Pfarre gehörenden wüst liegenden Grundstück gebaut. |
1704 | Ganzow hat 61 Einwohner, darunter der Besitzer des Gutes, 1 Kutscher, 1 Gärtner, 1 Schäfer, 1 Schneider, 3 Mägde, 2 Knechte, 2 Hüfner, 1 Pfarrbauer, 2 Kätner, 2 Dröscher, 1 Häcker, 1 Kuhhirte, 1 Tischler |
1708 | Vermessung und Regulierung von Ganzow: 5 Bauern erhalten durch Los aufgeteiltes Land. |
18. Jh. | Das Gut wechselt häufig den Besitzer, der oft in finanzielle Schwierigkeiten gerät. |
1738 | Der dänische Oberst Graf von Schmettau erwirbt das Gut. |
1819 | In Ganzow wohnen 171 Personen, darunter der Gutsinspektor, 8 Knechte und Mägde auf dem Hof, 1 Lehrer, 1 Holländer, 1 Vogt, 1 Schäferknecht, 1 Gärtner, 21 Tagelöhner, 1 Kuhhirte, 2 Hirten, 3 Bauern, 1 Altenteiler, 87 Kinder |
1825 | Ankauf des Gutes durch eine großherzogliche Kommission. Damit wird Ganzow aus dem ritterschaftlichen Gebiet herausgelöst und gehört bis 1920 zum Dominialamt Gadebusch (landesherrlicher Besitz). Das Dorf Ganzow (auch Neu Ganzow genannt) wird an 3 Hauswirte verpachtet. Später werden noch eine Büdner- und 6 Häuslerstellen geschaffen. |
1867 | Auf dem Pachthof beginnen umfangreiche Baumaßnahmen, u.a. werden die Schule (um 1870), das Holländerhaus 1884 und der Durchbau des Pächterhauses 1887 errichtet. |
1885 | Ganzow Hof zählt 11 Wohnhäuser mit 163 Einwohnern, Ganzow Dorf 9 Wohnhäuser mit 45 Einwohnern. |
1939 | Es wohnen nur noch 153 Einwohner in beiden Ortsteilen. |
1964 | Mit 290 Einwohnern wird die höchste Einwohnerzahl erreicht. |
1970 | Ganzow wird eingemeindet. |
1990 | Am Westrand von Dorf Ganzow werden Eigenheime gebaut. |
1992 | Ganzow zählt 209 Einwohner, 93 davon in Dorf Ganzow. Ganzow begeht seine 800-Jahr-Feier. |
Möllin
1194 | Möllin wird erstmals in einer Urkunde als Malin erwähnt. Der Name ist wahrscheinlich abgeleitet von einem slawischen Personennamen. |
1230 | Im Zehntenregister des Ratzeburger Bischofs wird Möllin als 18-Hufendorf bezeichnet. Damit war es relativ groß, denn 12 Hufen waren damals der Durchschnitt. |
1255 | Landmühle wird erstmals genannt (seit 1873 Ortsteil von Möllin). |
1263 | Bestätigung des Verkaufs der Landmühle an das Johanneskloster in Lübeck. |
1327 | Heinrich, Fürst von Mecklenburg, verleiht dem Kloster Rehna Ackerland auf einem Feld bei der Landmühle, welches davor dem St. Georgen-Hospital in Gadebusch gehört hatte. |
1496 | In der Landbede (Steuererhebungsliste) werden 27 Einwohner und 16 Kinder unter 15 Jahren genannt. |
1555 | In einer Amtsbeschreibung werden nur 2 Bauern in Möllin erwähnt. |
16./17. Jh | Die Zahl der wüsten Hufe nimmt zu. |
1654 | Das Dominialamt Gadebusch beschreibt 7 Hufen, von denen einige „wüsten stedte“ sind. |
1668 | Verbrennung einer in einem Prozess als Hexe verurteilten Frau und eines Mannes, der sich „dem leidigen Satan“ ergeben, „Zauberkunst anderen gelehrt“ und „allerhand Schaden an Vieh“ verübt habe. |
1704 | Möllin zählt 33 Einwohner. |
1819 | In Möllin wohnen 73 Einwohner, neben dem Schulzen 6 weitere Hauswirte, 11 Knechte, 7 Mägde, 10 Dienstjungen, 2 Tagelöhner, 1 Schäfer, 1 Hirte, 1 Altenteiler, 23 Kinder. In Landmühle sind es 13 Bewohner: der Mühlenpächter, dessen Sohn, 3 Kinder, 1 Inspektor, 1 Nachtwächter, 1 Hirte, 1 Müllergeselle, 1 Müllerbursche, 1 Knecht, 2 Dienstmädchen. |
1905 | 19 Wohnhäuser und 2 „andere bewohnte Baulichkeiten“ gibt es in Möllin bei 112 Einwohnern. |
1920 | Möllin, das bis dahin zum landesherrlichen Grundbesitz gehörte, kommt zum neu gebildeten Amt Kreis Schwerin. Bis in die 20iger Jahre wird in der Mühle im Ortsteil Landmühle noch Korn gemahlen Das Dorf zählt 112 Einwohner. |
1950 | Möllin wird Ortsteil von Gadebusch mit 198 Bewohnern. |
1978 | Aalfang und das ehemalige Mühlengehöft (umgebaut zu einem Heim einer Lübecker Krankenkasse in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhundert) in Landmühle verfallen endgültig. Der Ortsteil Landmühle hört auf zu bestehen. |
um 1980 | Mehrere Häuser in Möllin werden abgerissen. |
1983 | Das Rauchhaus wird durch den Rat der Stadt für 6.000 Mark erworben. |
1986 | Offizielle Eröffnung des Rauchhauses, nachdem es durch die IG Denkmalpflege mit Hilfe von Betrieben der Stadt rekonstruiert wurde. Seit dem Ende der 80er Jahre entstehen neue Eigenheime in Möllin. |
1992 | Möllin hat 51 Einwohner. Der Denkmalhof Rauchhaus wird nach erfolgter Privatisierung eröffnet. Möllin begeht seine 800-Jahr-Feier |
Reinhardtsdorf
1904 | Entstehung des Ortsteils |
1955 | Der Ortsteil erhält nach 51 Jahren elektrisches Licht. |
Amtsbauhof
1950 - Eingemeindung des Ortsteils in die Stadt Gadebusch
Wakenstädt
1950 - Wakenstädt wird Ortsteil von Gadebusch
Buchholz
1950 - im Ratzeburger Zehntenregister als „Bocholt“ erwähnt Buchholz wird Ortsteil von Gadebusch.
Güstow
1950 - Güstow wird Ortsteil von Gadebusch
Jarmstorf
1950 - Eingemeindung des Ortsteils in die Stadt Gadebusch
Klein Hundorf
1335 - als Besitz des Ritter Heinrich Gustekowe unter dem Namen „Hondorpe“ erwähnt.
Stresdorf
Drehort für den Film „Marx und Coca Cola“
Neu Bauhof
Neu Bauhof wird Ortsteil von Gadebusch
Auch Gadebusch zeigt uns, dass sowohl organisatorisch als auch technisch die Zeit bei der Post nie stehen blieb.
Post - das bedeutete viele Jahre lang eine Fahrt mit der Postkutsche, den Postillion mit dem Horn auf dem Bock, der die Pferde zur zügigen Fahrt antrieb. Der schlechte Zustand der Wege, wurde fürs Gefährt und für viele Reisende zu einer Tortour.
Bequemer wurde es dann im 19. Jahrhundert, als die ersten Chausseen gebaut wurden. So entstand 1839 die Straße nach Schwerin, 1842 nach Rehna und 1863 nach Wismar. Wann die Postanstalt in Gadebusch eingerichtet wurde, lässt sich heute nicht mehr mit Bestimmtheit feststellen. Aus alten Unterlagen ist ersichtlich, das 1839 ein Postmeister Namens Dreves als Vorsteher des Postamtes seinen Dienst antrat.
Durch den wachsenden Postverkehr wurden weitere Mitarbeiter eingestellt. 1871 führte man die Landbriefzustellung ein. Gleichzeitig wurden Postagenturen in Renzow und Roggendorf eingerichtet. 1874 folgte dann in Gadebusch der Telegraph und das Telefon.
Der Postverkehr nahm mit den Jahren immer mehr zu, die Beliebtheit der Telegraphen wuchs. Mit dem Aufstieg von Handel und Gewerbe stiegen auch die Anforderungen an die Post. Die Kommunikation wurde immer wichtiger.
Dieses machte den Bau eines eigenen Postgebäudes, in dem auch die Telegraphenstation ihre Heimat fand, notwendig. 1889 wurde der Postneubau übergeben. Das ehemalige Gadebuscher Postgebäude, gelegen in der Steinstraße, Ecke Platz der Freiheit, gehört auch heute noch zu den schönsten Bauten der Stadt
Das Rathaus, um 1340 erbaut, war ursprünglich ein Zweckbau für den Kaufmannsstand. Mit der Einführung des städtischen Gerichts wurde es aber zu klein, so dass der Kernbau im 15. Jahrhundert zur Kirche hin erweitert werden musste und somit den Charakter eines Rathauses erhielt.
1580 baute man das Ratsdienerhaus im Fachwerkstil an, welches damit das älteste Wohnhaus von Gadebusch darstellt. Der 1618 erbaute Treppengiebel mit Gerichtslaube auf der Marktseite ist ein Zeugnis der Renaissance.
Aus dem Barock stammt die schwere Rathaustür. Hinter dem alten Rathausgebäudes befindet sich die Kirche von Lindenbäumen umgeben.
Die gusseiserne Jahreszahl sowie das alte, in Stein gehauene Wappen am Giebel belegen den Umbau von 1618. Ins Deutsche übersetzt heißt dessen Inschrift: "Rat und Bürger von Gadebusch. Im Jahre 1618 ist das Rathaus in dieser Form wieder hergestellt."
Leider hatte man dann im 18. Jahrhundert die großen Bogenfenster über der Laube und deren Einfassung verbaut und somit einen Teil der Geschichte des Bauwerkes vernichtet.
Aus dem Jahre 1806 wird berichtet, dass der General Scharnhorst während des Rückzugs preußischer Truppen vor den Franzosen im Bürgermeisterzimmer ein Gespräch mit dem preußischen Hauptmann Müffling führte. Erste Vorstellungen über die Umbildung der preußischen Armee in ein Volksheer nach Vorbild des französischem Revolutionsheeres sollten hier entwickelt worden sein.
Nach dem ersten Weltkrieg hatten sich die Stadtvertreter für den Abriss und den Neubau des Rathauses an gleicher Stelle entschieden. Die Stadt war finanziell dazu in der Lage, da sie durch den Hühn´schen Nachlass im Jahre 1891, ein Millionenerbe, zu großem Reichtum gelangt war. Doch infolge der Inflation in Deutschland konnte dieses Vorhaben zum Glück nicht umgesetzt werden.
1934 ergänzte man dann aber die tragenden Elemente der Gerichtslaube durch weitere Stützpfeiler, um neuen Schäden an der Gerichtslaube entgegenzuwirken. Das Obergeschoss des Rathauses beherbergte ehemals das Stadtgefängnis. Bis heute ist die Originalgefängnistür mit Essenluke erhalten geblieben. In der Tür ist die Inschrift eines ehemaligen Häftlings zu erkennen. Wenn die alten Mauern erzählen könnten, würden wir erfahren, dass allein von 1648-1684 12 Menschen in Gadebusch der Hexerei beschuldigt wurden, 7 davon als schuldig befunden und verbrannt.
Die beiden alten Richtschwerter aus jener Zeit, eines trägt den Namen Peter Münick und die Jahreszahl 1638 , werden heute im Heimatmuseum aufbewahrt. Ein Stück des Prangers, auch "Kaak" genannt, war an der Ostseite der Gerichtslaube bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. Verbrecher wurden zum Gespött der Bevölkerung dort gefesselt. In der offenen Halle der Gerichtslaube fanden Gerichtsverhandlungen statt. Im 1. Stock des Rathauses befand sich einst der Rathaussaal, heute ist er in einzelne Verwaltungsräume aufgeteilt. Früher wurden dort Stadtversammlungen als auch Feste der Stadt und ihrer Bürger ausgetragen.
Erste Nachrichten aus dem Amt stammen aus dem Jahr 1546. Im Stadtarchiv ist ein Kassenbuch von 1768 aufbewahrt.
In unserer Region waren es die Ämter Gadebusch, Rehna, Grevesmühlen und Wittenburg. Bis 1767 waren im Rathaus 2 Juristen als Bürgermeister tätig, danach amtierte nur noch einer. Als einen bekannten Bürgermeister wäre hier Ernst Reinhardt zu nennen, nachdem auch ein Ortsteil von Gadebusch benannt wurde. Seit 2002 ist nun Herr Howest als Bürgermeister im Amt.
Am Rathauskomplex begannen 1997 umfangreiche Sanierungsarbeiten. Begonnen hat man mit dem Ratsdienerhaus, welches bis 1994 als Archiv der Stadt genutzt wurde und durch einen Brand im selben Jahr stark zerstört worden war. Das Ratsdienerhaus erhielt einen gläsernen Anbau, welcher an das alte Ratshaus anlehnt. Heute befindet sich dort das Standesamt. 1997 legte man außerdem den Grundstein für den Rathauserweiterungsbau. Der Neubau konnte dann im folgenden Jahr von der Stadtverwaltung bezogen werden. Für das historische Rathaus begann 1998 die grundlegende Restaurierung und im Januar des Jahres 2001 erfolgte der Wiedereinzug in das sanierte alte Rathaus. Zum krönenden Abschluss der Arbeiten bekam das ehrwürdige Gebäude im Mai 2001 zwei neue Wetterfahnen aufgesetzt. Höhepunkt des Sanierungsvorhabens war dann die feierliche Einweihung des Rathauskomplexes und der sich anschließende Tag der offenen Tür, wo alle interessierten Gadebuscher die Räumlichkeiten im neuen Glanz bestaunen konnten.
Mit dieser bedeutenden Restaurierung eines der ältesten Profanbauten Mecklenburgs sowie der Umgestaltung des Marktplatzes und mit dem Bau des Brunnens vor dem Eingangsbereich erhielt sich Gadebusch sein unverkennbares Stadtbild für die Zukunft.
Die Geschichte der Gadebuscher Schulen begann bereits 1554 mit der Einrichtung der Gadebuscher Stadtschule. Unterrichtet wurden nur Knaben nach einem Lehrplan von Melanchton, zunächst von einem Lehrer. 1589 kam dann ein zweiter Lehrer.
Neben dem Religionsunterricht legte man schon damals Wert auf die alten Sprachen, besonders auf Latein. 1626, also schon sehr früh für mecklenburgische Verhältnisse, erscheint das Rechnen als selbstständiges Unterrichtsfach an der Gadebuscher Schule. Die Entscheidung darüber, was gelehrt wurde, lag allein bei der Kirche.
Andere Einrichtungen hatten keinen Einfluss über die interne Gestaltung des Unterrichts. Die geistliche Schulaufsicht wurde erst 1920 aufgehoben. Aufgrund der immer stärker werdenden Schülerzahlen mußten im Laufe der Jahre mehrere Lehrkräfte eingestellt werden. Mädchen wurden nachweislich ab dem Jahre 1594, natürlich getrennt von den Knaben, durch eine Schulmeisterin unterrichtet. Von 1699 an unterhielt der Küster und seine Frau eine sogenannte Mittichenschule. Hier wohnten der Rektor und der Kantor.
Als Schulgelände diente lange Zeit ein Gebäude in der Hinterstraße, die heutige Schulstraße. Vor ihr führte ein schmaler Gang, Kantorgang genannt, auf die Radegastwiesen. Das Eckgebäude zwischen beiden, die damalige Notschlachtung, war die frühere Schule. Dieser Fachwerkbau, heute in seinem Aussehen sehr verändert, war völlig unzugänglich, um nicht sogar von starker Baufälligkeit zu sprechen. Es besaß auch keinen Schulhof. Die übergroßen Schülerzahlen geben ein anschauliches Bild von den damals schlechten Schulverhältnissen.
Dazu folgende Übersicht:
Jahr | 1.Klasse | 2.Klasse | 3.Klasse |
1840 | 70 Kinder | 73 Kinder | 109 Kinder |
1850 | 62 Kinder | 65 Kinder | 95 Kinder |
1860 | 57 Kinder | 63 Kinder | 88 Kinder |
1870 | 50 Kinder | 49 Kinder | 72 Kinder |
Diese Schülerzahlen zeigen schon, dass die Klassen bei dieser starken Besetzung keineswegs produktive Arbeit leisten konnten. Daher müssen wir jetzt noch die Schülerzahlen in der 5. Klasse, die sogenannte Elementarklasse sprechen lassen, um ein objektives Bild von den damaligen Verhältnissen erhalten können.
Jahr | 5.Klasse |
1844 | 76 Kinder |
1850 | 114 Kinder |
1856 | 118 Kinder |
1863 | 109 Kinder |
Oft hatte die Kantorklasse 120-130 Kinder, dagegen die Rektorklasse nur 30-40 Kinder. Im Sommer besuchte ein Drittel der Kinder regelmäßig den Unterricht. Jahrelang unterrichtete der Küster im Sommer nur 2-3 Stunden, die sogenannte Unterschule, ohne die Elementarklasse, die von sieben bis vierzehnjährigen Schülern besucht wurde, sofern die Eltern das hohe Schulgeld bezahlen konnten.
So wurde sie auch die" Höltentüffel - Schule" (Holzpantoffel - Schule) genannt. Die starke Frequenz der Schulklassen, verlangte im Wandel der Jahre die Anstellung mehrerer Lehrer. So wurde die Schule eine sechsstufige. Wenn eine neue Klasse eingerichtet werden sollte, wurde immer ein erbitterter Kampf geführt. Genauso war es mit den Lehrmitteln. Die kirchlichen Schulinspektoren bezeichneten diese Sachen als überflüssig. Der Magistrat freute sich, wenn er Ausgaben dieser Art sparen konnte.
Aufgrund der weiter steigenden Schülerzahlen und des schlechten Zustandes der alten Schule, entschloss man sich für einen Neubau in der Amtsstraße, der 1880 bezogen wurde. Dieses Schulgebäude war für 400 Kinder errichtet worden.
Erst sehr viel später gab es eine, dann zwei Töchterschulen mit fremdsprachlichen Unterricht. Eine Schule, die der Ausbildung von Lehrlingen aller Gewerke diente, bestand bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. 1883 wurde in Gadebusch/Jarmsdorf die Gewerbeschule eingerichtet. Die Unterweisungen fanden damals während der freien Sonntagnachmittage statt, später wurden sie dann auf die Abendstunden wochentags gelegt.
1921 begannen die Verhandlungen zwecks Gründung eines Schulverbandes. Es dauerte vier Jahre, bis die Satzung desselben vom damaligen Landesverwaltungsrates bestätigt wurde. Gebildet wurde der Schulverband aus den Gemeinden Gadebusch, Jarmstorf, Passow, Buchholz, Amtsbauhof, Wakenstädt und Möllin. 1937 kam Pätrow hinzu. In den dreißiger Jahren leitete der Lehrer Wilhelm Heyden die Gewerbeschule. Nach 1945 baute Wilhelm Heyden als Rektor der Stadtschule das Schulwesen wieder auf.
Die Heinrich-Heine-Schule bekam ein anderes Aussehen. Es entstanden Grünanlagen, die der Schule ein freundlicheres Aussehen gaben. Im Innern der Schule wurden damals auch Veränderungen vorgenommen. So musste die alte Treppe dem massiven, freundlichen und großzügigen Aufgang weichen. Äußerlich wenig verändert dient das Gebäude (Heinrich-Heine-Schule) auch heute noch als Schulbetrieb.
Weiter runter Richtung Burgsee, stand rechts das ehemaligen Gerichtsgebäude und die Pestalozzi-Schule die am 01.05.1961 übergeben worden ist. Im Juli 2001 wurden beide Gebäude abgerissen. 1965 hatte die Stadtschule rund 1000 Schüler. Eine weitere Schule machte sich notwendig, die 1969 entstand die Realschule II in der Agnes-Karll-Straße. Die jetzige Förderschule ist dort seit 2000 untergebracht.
Im Laufe der Jahre wurden noch weitere Schulen erbaut. Dazu gehörte auch das neue Gymnasium. Das alte Gymnasium befand sich damals in der jetzigen Realschule II. Der Grundstein für das neue Gymnasium wurde am 23.07.1993 gelegt und am 04.02.1994 fand das Richtfest statt. Die Schule sollte in zwei Bauabschnitten errichtet werden. Den dritten Bauabschnitt sollte eine neue Turnhalle bilden. Einblicke in das Innere des neuartigen Schullebens vermittelte der "Tag der offenen Tür", an dem die einzelnen Fachbereiche von den Lehrern präsentiert wurden.
Eingeweiht wurde der erste Teilabschnitt des Gymnasiums am 27.08.1994. In diesem Gebäude wurden die Klassenstufen 9-12 untergebracht. Die anderen Klassen wurden in dem alten Gebäude in der Heinrich-Heine-Schule unterrichtet. Am 29. 05.1994 wurde das Richtfest für den zweiten Bauabschnitt gefeiert. Die Einweihung des zweiten Bauabschnittes erfolgte dann am 16.10.1995.
Kulturelle Höhepunkte dieses Schuljahres bildeten die Gymnasialkonzerte und andere Aktivitäten. Einen Höhepunkt bildete der Besuch von Lehrern der schwedischen Partnerschule in Amal, dem Kalsberggymnasiet. Neben den Informationsaustausch standen auch auf dem Programm der Ausbau bereits bestehender Kontakte.
Für ein Schuljahr blieb aus den USA als Gastschüler Caitie Morries. Von Anfang an wurden gute pädagogische Leistungen an der Schule geleistet. Die Abiturienten verließen mit einem guten Grundwissen das Gymnasium. Zu erwähnen ist auch, dass sieben ehemalige Schüler als Professoren in Deutschland und in den USA arbeiten.
Außerdem hat Gadebusch noch weitere Schulen, wie z.B. die Kreismusikschule "Carl Orff" in der Agnes-Karll-Str. 20; die Musikschule des Pegasus e.V. in der Schulstraße 18 und die Volkshochschule Nordwestmecklenburg in der Fritz-Reuter-Str. .
Quelle: "Geschichte der Stadt Gadebusch und Umgebung /1927 II. Ausgabe W. Bührke"
Im Verlauf des nordischen Krieges (1700-1721) landete im September 1712 eine schwedische Feldarmee unter Führung des Generals Graf Stenbock auf Rügen. In einem Eilmarsch setzte er den von Rostock und Wismar abziehenden dänischen Truppen nach und traf am 19.12.1712 in Brüsewitz ein. Der Dänische König Friedrich IV. stellte sich mit den verbündeten Sachsen zur Schlacht auf, ohne auf das heranrückende russische Heer von Zar Peter I. zu warten.
Die große Schlacht begann am 20. Dezember um 13 Uhr und wurde auf beiden Seiten erbittert geführt. Die Überlegenheit der schwedischen Artillerie sowie das von der dänischen Reiterei unterschätze sumpfige Gelände unterhalb von Wakenstädt veranlasste die Dänen zum Rückzug nach Ratzeburg und Mölln.
Mit dem Sieg der schwedischen Truppen über die Dänen endete die kriegerische Auseinandersetzung auf dem Schlachtfeld bei Wakenstädt/Gadebusch. Zu Ehren der Gefallenen setzte der Kulturhistorische Verein 1712 e.V. hier einen Gedenkstein mit der Abbildung
Verluste der schwedischen Armee:
600 Tote - darunter 60 Offiziere
500 Verwundete
Verluste der dänischen Armee:
3 000 Tote - ca. 1 500 Verwundete
3 000 Gefangene,
darunter 114 Offiziere
Die gefallenen Offiziere wurden in der Gadebuscher Kirche vor dem Altar bestattet. Auf dem Westteil des Kirchhofes , unmittelbar vor dem Turm, fanden die übrigen Toten ihre Ruhestätte. Aufgrund der historischen Bedeutung der Schlacht bei Wakenstädt ist Gadebusch im Internet-Projekt "Schwedenstraße" aufgenommen.
Zu Ehren des 290. Gedenkens an diese große Schlacht wurde zum 8. Münzfest der Stadt Gadebusch die schwedische Medaille, die König Karl XII anlässlich dieses Triumphes von 1712 prägen ließ, als Motiv für den jährlich erscheinenden Godetaler ausgewählt.
1998 gründete Frank Rohmann aus Gadebusch den Kulturhistorischen Verein e.V. 1712, der sich mit der Aufarbeitung der Geschichte jener Schlacht zum Ziel gesetzt hat.
Kontaktadresse:
"Kulturhistorischer Verein 1712 e.V."
Schweriner Straße 16-18
19205 Gadebusch
Telefon: +49(0) 38 86 - 71 58 00
Fax: +49(0) 38 86 - 7158 55
Nachzulesen sind die Geschehnisse der Schlacht in einem Buch unter dem Titel: "Schlacht bei Gadebusch 1712", welches im Grevesmühlener Nordwest Media Verlag erschienen ist.
Das Gadebuscher Stadtsiegel bzw. Stadtwappen stammt aus der Zeit um 1225. Zu dieser Zeit erhielt Gadebusch durch Heinrich Borwin I. das Stadtrecht. Aus der wendischen Ansiedlung Godebuz wurde das deutsche Dorf mit dem Namen Gadebusch. Zuerst war das Siegel schildförmig. Die obere Kante verlief gerade, die beiden unteren Seiten waren elipsenförmig gebogen. Inmitten des dreiseitig geschlossenen Feldes befand sich ein einfacher Stierkopf, das Wappen Nikolaus II.. Abweichend vom heutigen Wappenbild jedoch erscheint der Stierkopf noch ungekrönt. Dieses Gadebuscher Siegel bzw. Wappen, das die Umschrift "† S.BVRLENAVM:. DE: GODEBVZ" (BURLENAUM) trägt, soll nach dem Schweriner Wappen das älteste mecklenburgische Stadtsiegel sein.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts veränderte sich die Form, dass an Stelle des Schildes die Ellipsenform trat. Auch die Form der Hörner veränderte sich. Erstmalig war der Stirnring zu sehen. Die Umschrift lautete nunmehr: "† SECRETVM CONSVLVM GODEBVZ". Interessant dabei ist die Feststellung, dass Stadtname und Ortsbezeichnung auf dem Siegel noch unterschiedlich waren.
100 Jahre später erschien neben dem Stierkopf ein belaubter Lindenbaum, und zwar im runden Siegelfeld. Nach der Überlieferung soll dies die Gadebuscher Schützenzunft erwirkt haben, als sie anlässlich ihrer Gründung um 1450 ein Lindenbäumchen pflanzte. In dieser Zeit suchte man auch nach redenden Bildern für die Stadtzeichen. Was lag näher, als das Bäumchen und den zweiten Teil des Ortsnamens miteinander in Verbindung zu bringen. Die vergoldete Krone zwischen dem Gehörn des Stierkopfes sollte die fürstliche Herrschaft der Schweriner Herzöge ab 1358 auch über Gadebusch dokumentieren. Weitere Veränderungen im Siegel bzw. im Wappen bis in das vorige Jahrhundert hinein haben sich auf die Dauer nicht halten können.
Während der Zeit des Faschismus sollte das Wappen durch eine schräggestellte Rune verunstaltet werden. Durch die Betonung des Symbols wollte man in rassistischen Überheblichkeit die slawische Herkunft der Stadt Gadebusch vertuschen. Die Gadebuscher Bürger konnten sich aber erfolgreich gegen diese Verfälschung des Wappeninhaltes wehren.
mit den Ortsteilen Neubauhof, Wakenstädt, Ganzow Dorf, Ganzow Hof, Möllin, Klein Hundorf, Güstow, Buchholz, Stresdorf, Reinhardsdorf
1194 | vor dem 3. April 1194 urkundliche Ersterwähnung des Ortes Ganzow [l, MUB Nr. 154] |
1194 | vor dem 3. April 1194 urkundliche Ersterwähnung des Ortes Möllin [l, MUB Nr. 154] |
1225 | Gadebusch erhält Stadtrecht |
1230-1234 | urkundliche Ersterwähnung des Ortes Wakenstädt [l, MUB Nr. 375] |
1230-1234 | urkundliche Ersterwähnung des Ortes Güstow [l, MUB Nr. 375] |
1230-1234 | urkundliche Ersterwähnung des Ortes Buchholz [l, MUB Nr. 375] |
1230-1234 | urkundliche Ersterwähnung des Ortes Jarmstorf [l, MUB Nr. 375] |
1335 | 25. Juli 1335 urkundliche Ersterwähnung des Ortes Klein Hundorf [l, MUB NR. 5612] |
1897 | 12.10.1897 Eröffnung der Eisenbahnlinie Rehna Schwerin über Holdorf, Gadebusch, Lützow, Groß Brütz und Friedrichsthal [14] |
1945 | 12.10.1897 01.11.1945 GrÜndung der Firma Niehus & Co, Gadebusch, Offene Handelsgesellschaft, Gesellschafter sind der Holzschuhmacher Hans Niehus und der Kaufmann Erich Schubert [2, 4/1946][14] |
1946 | 01.06.1946 Umgemeindung des früheren Holländereigehöftes Gemeinde Amts Bauhof in die Stadt Gadebusch [2 Amtsbl. Nr. 11/1946] |
1946 | 17.09.1946 Gründung der Firma Erich Schubert, Gadebusch, Inhaber ist der Kaufmann und Lederhändler Erich Schubert, [2, Nr. 8/1947] |
1947 | Gründung der Firma Arthur Krenkel, Gadebusch, Inhaber Arthur Krenkel, Möllin [2, Nr.15/1947] |
1948 | 01.01.1948 der bisherige Inhaber der Firma L. Schäffer Herr Richard Schäffer, Gadebusch, ist verstorben, Fortführung als Kommanditgesellschaft, Gesellschafter ist der Buchdrucker Leo Schäffer [2, Nr. 13/1948] |
1948 | 24.03.1948 Änderung des Firmennamens der Chemischen Fabrik Emil Dünfründ GmbH", Gadebusch, in Chemische Fabrik Gadebusch [2, Nr. 24/1948] |
1948 | 01.04.1948 Beginn der offenen Handelsgesellschaft Hans und Paul Hecht, Baugeschäft und Sägewerk, Gadebusch, Gesellschafter sind der Baumeister Hans Hecht und der Maurermeister Paul Hecht [2, Nr. 24/1948] |
1948 | 05.06.1948 Löschung der Firma Alex Hesse, Gadebusch [2, Nr. 21/1948] |
1948 | 28.06.1948 Löschung der Firma Wilhelm Röper, Gadebusch, und Übergang in das Eigentum des Volkes [2, Nr.21/1948] |
1948 | Auflösung der Firma o. Kniepcke, Spiegel-, Goldleisten- und Gardinenbretterfabrik, Gadebusch, bisherige Gesellschafter waren die Fabrikanten Ernst Kniepcke und Otto Kniepcke, Gadebusch [2, Nr. 3/1949] |
1949 | 21.12.1949 Löschung der Firma Otto Pries Nachfolger, Adolf Bastian, Gadebusch, [2, Nr. 18/1949] |
1949 | 9.08.1949 Bildung des Kommunalwirtschaftsunternehmen Gadebusch in Gadebusch, Anstalt des öffentlichen Rechts, Direktor Paul Möller, [2, Nr. 5/1950] |
1950 | 01.07.1950 die Gemeinden Amtsbauhof, Buchholz, Güstow, Möllin und Wakenstädt werden in die Stadt Gadebusch eingemeindet [3, Rbl. Nr. 14/1950] |
1951 | 01.01.1951 Zusammenlegung der Gemeinden Holdorf und Klein Hundorf zur Gemeinde Holdorf [3, RB1. Nr. 8/1951] |
1953 | 1953 existiert der ÖLB Buchholz, bewirtschaftet 7 ehemalige Betriebe, 30 Beschäftigte, Gesamtfläche 185,49 ha, LNF 175,23 ha [9] |
1954 | 01.01.1954 existiert der ÖLB Stresdorf mit 34 ha, 5 Beschäftigte [9] |
1954 | existiert der ÖLB Gadebusch/Wakenstädt, bewirtschaftet 7 ehemalige Betriebe, Gesamtfläche 237 ha, LNF 207 ha, 43 Beschäftigte [9] 1956 ÖLB Gadebusch: 45 Beschäftigte Gesamtfläche 363,5 ha, LNF 302,9 ha [9] |
1955 | 01.02.1955 Gründung der LPG "Deutsch-Sowjetische-Freundschaft" Möllin, 11 Mitglieder, LNF 133,25 ha [8] |
1959 | 16.11.1959 Unterzeichnung des Gesellschaftervertrages zwischen der Firma Niehus & Co. und der Deutschen Investitionsbank, die Firma arbeitet jetzt mit staatlicher Beteiligung [4] |
1962 | per 31.03.1962 existiert:
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1968 | entsteht in Gadebusch das ACZ (Agrochemisches Zentrum) mit dem Einzugsgebiet Kooperative Löwitz, Kooperative Köchelstorf, Kooperative Mühlen-Eichsen, Kooperative Drieberg, Kooperative Carlow, Kooperative Roggendorf, Kooperative Kneese, Kooperative Krembs, Kooperative Pokrent, VEG Welzin-Grambow [4] |
1972 | bewirtschaftet die LPG "Freiheit" Amtsbauhof (Gadebusch) eine Fläche von 290 ha LNF, Gesamtgröße der LPG 304 ha, gehört keiner KAP an [6] |
1973 | 15.11.1973 Bildung der ZBO Gadebusch [6] |
1973 | 21.11.1973 Anschluß der LPG Wakenstädt an die LPG Amtsbauhof [12] |
1974 | 01.01.1974 Anschluß der LPG Neubauhof an die LPG Ganzow [12] |
1974 | Bildung der KAP Gadebusch [6]1, u.a. die Bewirtschaftung der Flächen der LPG "V. Parteitag" Pokrent [6]] |
1976 | 01.01.1976 Anschluß der LPG "Blühendes Land" Meetzen (568 ha LNF) an die LPG Ganzow [6] |
1978 | 01.01.1978 Gründung der LPG(P) Gadebusch [6] Gründungsversammlung vom 17.12.1977 [7] Übernahme des in der KAP bewirtschafteten Boden und Produktionsfonds von:
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1978 | Umwandlung der LPG "Wilhelm Pieck" Ganzow in LPG(T) "Wilhelm Pieck" Ganzow mit der Annahme des neues Statuts vom 27.01.1978 [6] |
Der Trommler lebte im 16. Jahrhundert in Gadebusch. Er musizierte für den Herzog. Das gefiel dem vollkommen unmusikalischen Schlossverwalter aber gar nicht. Während einer Reise des Herzogs sah er seine Chance gekommen und schickte den Trommler in einen unterirdischen Gang. Dort sollte er Lärm machen, um Ratten und Mäuse zu verscheuchen. Als er die Mitte erreichte, wurden an beiden Enden des Tunnels Felsen losgeschlagen. Die Trümmer begruben den Trommler.Der Herzog erkannte nach seiner Rückkehr schnell, dass dies kein Versehen war. Noch heute sind spät abends und nachts Trommelschläge des verschütteten Trommlersam Schloss und am Burgsee zu hören.
Achtet einmal darauf!